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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 7 – History in the making...

Baum-Darstellung

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  1. #13


    Während weiter vorne die Vultures wild in Richtung Feind stürmten und sich in den Kampf gegen die schwarze Flut warfen, marschierte weit hinter ihnen, kurz hinter der Frontlinie, eine ganz andere Art Armee auf das Schlachtfeld. In den alten, abgewetzten und vielfach geflickten Uniformen einer Nation, die es seit zwei Jahrzehnten nicht mehr gab, eilten die Skypeople aus ihrer Deckung hervor auf den ihnen zugewiesenen Standort zu.

    Sie mochten in der Tat keine Soldaten sein - aber jeder, der es soweit geschafft, der bis hierhin überlebt hatte, war durch die harte Schule ungezählter Plündererüberfälle und Untotenangriffe gegangen, und wusste sich, Soldat hin oder her, sehr wohl seiner Haut zu erwehren. Und was ihnen an Kampfkraft fehlte, das machten sie durch andere Talente wahrlich mehr als wett.

    Rasch und diszipliniert, auch wenn in den Augen des einen oder anderen durchaus Nervosität und Unruhe aufblitzte, sicherten sie ihren Standort - die mit Shotguns Bewaffneten vorneweg, dahinter die Equipment tragenden Supporttruppen, und einige der Zivilisten aus Shengs Hope, die nicht imstande waren zu kämpfen, dann zuletzt als Rückendeckung die wenigen Glücklichen, die aus den Beständen der RedWitch einige der seltenen, antiken Schnellfeuerwaffen erhalten hatten. Das Zielobjekt, in dem die Skypeople ihr Basislager aufschlugen, war eine Ruine östlich des Forschungszentrum. Vor langer Zeit ausgebrannt, hatte das Gebäude zwar sein Dach verloren, aber ein Großteil der steinernen Wände - ungewöhnlich für eine Gegend, in der kleinere Häuser meist aus Holz bestanden - stand noch. Das Innere war frei von Untoten, was die älteren erleichtert unter ihnen aufatmen ließ. Sie hatten schon angesichts einiger angekohlter Smiley-Schilder an der Außenseite erahnt, wofür das Gebäude einstmals verwendet wurde, und eine Vielzahl verblasster Malereien an den Wänden, und unter von den Jahren festgebackener Asche hervorblitzender, halb geschmolzener bunter Plastikklumpen bestätigte ihre Vermutung - dies musste einmal ein Kindergarten gewesen sein.

    In aller Eile wurde ein größerer Raum freigeräumt, und die mitgebrachten Feldbetten, Tragen, und Kisten über Kisten selbstgefertigter Verbände und Kräuterarzneien bereitgestellt. Die, die zum Kämpfen nicht imstande waren, drängten sich in einer Ecke zusammen - mochten sie hier auch fast an der Frontline sein, es war immer noch sicherer hier, umgeben von Kämpfern, als zurückgelassen irgendwo tiefer in der Stadt. Die wenigen Alten aus Shengs Hope scharten die Kinder um sich, fest entschlossen sie so gut wie möglich abzulenken und zu behüten vor dem, was draußen gerade vor sich ging. Der kleine Thomas hatte sich schon auf dem Weg an Juls Seite geheftet, und wich auch jetzt nicht von ihr weg.

    Draußen bezogen derweil Wachposten Stellung, um den Perimeter des Lazaretts zu sichern, und die schnellsten und kräftigsten Läufer der Skypeople machten sich bereit, um Verletzte einzusammeln, wann und wo auch immer die weiter draußen postierten Späher mit Flaggenzeichen Bedarf anmeldeten.

    Inmitten des geschäftigen Chaos, nach allen Seiten Anweisungen verteilend, bemühte sich Agent Snow, Enigmas rechte Hand und Stellvertreter, die Übersicht nicht nur über das Lazarett, sondern gleich über das halbe Schlachtfeld zu halten. Seine Leute wuselten zielstrebig um ihn herum, und sie erfüllten ihre Aufgaben sicher und zufriedenstellend, aber dennoch... sowohl ihr Anführer als auch ihre mysteriöse Befehlshaberin waren nicht hier, sondern irgendwo da draußen, und auch wenn es sich keiner anmerken lassen wollte, schlug ihr Fehlen doch merklich auf die Moral. Dennoch - sie hatten so lange standgehalten, sie würden auch diese Herausforderung meistern!

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    Nachdem die Vultures wild vorgestürmt waren, um sich dem Feind geradezu in den Rachen zu werfen, und die Skypeople mit militärischer Präzision und Disziplin vorrückten, wirkten die Überlebenden von Shengs Hope, die sich um den Kryotank scharten, um zusammen mit den Freiwilligenteams zum Forschungszentrum vorzustoßen, auf den ersten Blick wie ein recht jämmerlicher Haufen. Erschöpft und gezeichnet von der wochenlangen Gefangenschaft und den Strapazen des Gewaltmarschs, wirkten sie mit den zusammengeklaubten Waffen und in den schlecht sitzenden Kevlarwesten und sonstigen Rüstungsteilen so, als würden sie nicht einmal einer einzigen Welle der herannahenden Untoten standhalten können.

    Bei näherem Hinschauen jedoch war keiner unter ihnen, der seine Waffe nicht mit festem Griff gepackt hielt, und Angst und Unsicherheit wichen mit jedem Schritt, den sie ihrem Ziel näher kamen, aus ihren Augen, und wurden durch Entschlossenheit ersetzt. Sie hatten allesamt gelitten, hatten Freunde und Familie verloren, und doch - wenn dies hier gelingen würde, dann hätten sie all das nicht umsonst erlitten. Ein Heilmittel... keine Angst mehr vor jedem kleinen Kratzer, vor wankenden, um sich beißenden Gestalten im Dunkel - sondern Hoffnung, für sie selbst, für ihre Kinder, und für die seltsamen Verbündeten, die sich hier mit ihnen eingefunden hatten. Und natürlich würde es auch, früher oder später, den Untergang ihrer Peiniger bedeuten. Und das? Das war jede Entbehrung wert, das musste sie einfach wert sein - und so stapften sie entschlossen dreinblickend weiter, kämpften sich mit fast trotzigem Blick über die aufgeplatzte alte Straße, hin zu ihrem Ziel.

    Wie ein menschlicher Schild scharten sie sich um den Erlösung versprechenden Tank - Scavenger und Farmer, Händler und Handwerker, jung und alt gleichermaßen. Und mittendrin die Mutigen, die sich tief ins Innere des verfallenden Gebäudes vor ihnen wagen würden, um hoffentlich ein neues Zeitalter für sie alle einzuläuten. Erst kurz vor dem Forschungszentrum löste sich der enge Pulk auf, und gab den Tank und die Freiwilligen frei, die ihm den Weg bereiten würden.

    "Also schön, wie besprochen - die mit den Schußwaffen decken die Einsatzteams, und der Rest hält sich bereit um den Eingang zu verteidigen, sobald der Tank drin ist. Los!" Ranger setzte sich mit Enigma in Richtung der Nordostecke des Gebäudes in Bewegung, und Sheng umkreiste zusammen mit Evi in großem Bogen das Pförtnerhäuschen, um zum Eingang der Tiefgarage zu gelangen. Zeitgleich mit diesen beiden Teams lösten sich weitere kleine Grüppchen und schwärmten rings um das Gebäude aus. Falls die Kultisten sie hier aus einem Hinterhalt heraus angreifen würden, wäre es wirklich Glückssache wenn sie auf Anhieb die wirklich wichtigen Leute erwischen würden...

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    BOOOOM!

    Ein lauter Knall hallte über das Schlachtfeld - der Panzer! Als wäre dieser erste Schuß das Signal gewesen, den Kampf nun auch an der ersten Frontlinie vorbei zu ihnen nach hinten zu tragen, brach auf einen Schlag die Hölle los.

    Zwar hielt die Verteidigungslinie im Osten - noch! - dennoch schafften es immer wieder einzelne Untote, zwischen den Stellungen hindurchzuschlüpfen, und zielstrebig weiter auf das Forschungszentrumzuzuhalten. Einer nach dem anderen pflückten die Scharfschützen der Skypeople sie zielsicher von den Füßen - hier würde kein Angreifer durchschlüpfen!

    Auf der anderen Seite des Forschungszentrums dagegen...

    Sie hatten sich rings um das zerfallende Gebäude postiert, und notdürftig hinter Schrott und Ruinen verborgen, und dann... nichts. Aus der Ferne wehten Schreie und untotes Stöhnen herüber, immer wieder übertönt vom Donnern des Panzers und des Mörsers, und den peitschenden Salven des MGs. Rings um das Forschungszentrum dagegen herrschte beinahe atemlose Stille.

    Als die Zeit verstrich, ohne dass etwas geschah - nun gut, jemand turnte auf dem Dach herum, aber dass musste einer von ihnen sein -, warfen sich die Zivilisten von Shengs Hope aus ihren Verstecken heraus erst fragende, dann vorsichtig erleichterte Blicke zu. Sollte es am Ende doch so einfach sein?

    Dann brach einer der Skypeople-Späher aus dem Gebüsch nördlich der Anlage hervor, stolperte alle Heimlichkeit vergessend in Panik auf die Versteckten zu, eine Hand an seinen Hals gedrückt. Er strauchelte, fing sich, strauchelte wieder, und ein dicker roter Strom quoll zwischen seinen Fingern hervor, als er mitten im "Minenfeld" zusammenbrach. Und dann sahen sie sie - hinter ihm, aus dem Unterholz, preschten dutzende Gestalten heran: Kultisten, keine Untoten, waren es, die jetzt schreiend und waffenschwingend auf das Forschungszentrum zugerannt kamen, schnurstracks Richtung Süden eilend, um zum Eingang und zum Tank zu gelangen. Eine erste Schrecksekunde verstrich - gute Vorsätze waren eines, aber so plötzlich wieder mit ihren robentragenden Peinigern konfrontiert zu sein, doch etwas ganz anderes. Dann aber, als sie erkannten dass die Kultisten sie nicht bemerkt hatten, und einfach stumpf an ihren Verstecken vorbeirannten, grinsten die Überlebenden von Shengs Hope einander an, erhoben sich, und fielen dem Dreckspack mit geballter Feuerkraft in den Rücken. Ehrenhaft? Scheiß auf Ehre - das war die Rache für Shengs Hope!

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    An allen Enden des Schlachtfeld blitzten jetzt die Flaggen der Späher auf, und die Sanitäter wetzten los, so schnell ihre Beine sie trugen. Zumeist ging es nach vorn, direkt ins Herz der Schlacht zu den sich durch die Horde schnetzelnden Vultures, die sich erst dann verarzten ließen, wenn sie schwer verletzt hinter ihren weiten weiterkämpfenden Stammesgenossen zurückgeblieben waren - und sich auch dann nur soweit wieder zusammenflicken ließen, bis sie im Stande waren sich wieder zurück in die Schlacht zu stürzen. Aufgeben und ausruhen, den Stamm im Stich lassen? Niemals! ... ein Umstand, den einer der Skypeople-Sanitäter schmerzhaft lernte, als er einen Krieger auf seine Trage zu lotsen versuchte, der sich ungeduldig einen großen Riss am Bauch hatte klammern lassen - wohlgemerkt, nachdem der Sanitäter den noch darin feststeckenden, angefaulten Fingernagel entfernen musste. Nur der Tatsache dass sie gerade Verbündete waren, hatte er es zu verdanken, dass der Krieger ihn angesichts des beleidigenden Rückzugsangebots nur eine Kopfnuss verpasste.

    Ein paar ähnliche Zwischenfälle später, und Agent Snow spürte die Moral nun deutlich einknicken. Kopfschüttelnd bahnte er sich einen Weg nach draußen, vor den ehemaligen Gebäudeeingang, wo wie durch ein Wunder ein Fahnenmast den Wandel der Zeit überlebt hatte. Hastig zog er aus seinem Rucksack die "Geheimwaffe" hervor, die ihm die RedWitch noch kurz vor der Schlacht zugesteckt hatte, und machte sich ans Werk. Wenn mir damals, bevor ich mitten in der Scheiße wieder aus Russland hierher zurück geflohen bin, jemand erzählt hätte dass ich mal über diesen Anblick freue.... Gut, damals hätte ich auch nicht gedacht, wieder ausgerechnet bei der NSA zu landen. Er riß einmal, zweimal, dreimal kräftig an der Leine am Mast, und sah dann zu wie sich über ihm die amerikanische Flagge entfaltete und anfing, im Wind zu knattern.

    So klein diese Geste, dieses einfache Stück Stoff jedem anderen auch erscheinen mochte, bei seinen Leuten verfehlte sie ihre Wirkung nicht. Mit neuem Elan warfen sie sich in ihre Aufgaben, konzentrierten sich nun darauf, nach vorne wo die Schlacht am schlimmsten tobte, einfach nur möglichst viele Verbände und Schmerzmittel zu liefern - keine Tragen, die die Vultures eh verschmähten.

    Auch die Versorgung des weiter westlich, am Forschungszentrum gelegenen Truppen aus Shengs Hope verlief nun wesentlich glatter: unermüdlich unterstützten die Skypeople die Zivilisten, versorgten ihre Verwundeten (die sich hier sogar tatsächlich abtransportieren ließen, wenn sie nicht mehr stehen konnten!), und lieferten Wasser, Medikamente und Aufputschmittel an diejenigen, die weiter die Stellung um das Zentrum hielten.

    Es würde noch ein verdammt langer und verdammt schwerer Tag werden - doch Snow blickte hinauf zu den über allem flatternden Stars and Stripes und schöpfte Zuversicht.

    Geändert von Shinshrii (22.11.2015 um 17:22 Uhr)

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